Arne WeisnerVizepräsident Arne Weisner lässt Ranglistenstatus prüfen.

Interview mit Blick auf die Mitgliederversammlung des TV SH

Frage an den Vizepräsidenten Arne Weisner: Sie schreiben in Ihrem Arbeitsbericht über den Status eines Ranglistenturniers. Wer darf überhaupt ein Ranglistenturnier organisieren und welche Bedingungen müssen erfüllt werden?

 

 

Arne Weisner: Ranglistenturniere dürfen grundsätzlich von privaten Veranstaltern, von Vereinen oder Verbänden organisiert werden. Die Kriterien hierfür sind der DTB Turnierordnung zu entnehmen, an die sich der TV Schleswig-Holstein satzungsgemäß angeschlossen hat. Im Zuge des Überganges vom head-to-head hin zum TRP-System, gab es von Seiten des DTB Ranglistenausschusses verschiedene organisatorische Anpassungen hinsichtlich der Kategorisierung von Ranglistenturnieren. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass alle Turnierausschreibungen dem TVSH zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt werden. Über die Kategorisierung des Turniers entscheidet jedoch einzig und allein der Ranglistenausschuss des DTB, so dass der TVSH auch keine Entscheidungsgewalt bei der Höherstufung von Ranglistenturnieren hat.

 

 

Frage: Was muss Ihrer Meinung nach noch geschehen, um die von Ihnen erwähnten Irritationen – aber nicht konkretisierten – auszuräumen?

Arne Weisner: Die von mir angesprochenen Irritationen ergaben sich in erster Linie aus der Fragestellung, ob Bezirksmeisterschaften als „offene Turniere“ ausgetragen werden müssen, damit sie als ranglistenrelevantes Turnier gelten dürfen. Der Jugendausschuss des TVSH ist mit der Entscheidung, die Bezirksmeisterschaften „offen“ spielen zu lassen, der Maßgabe des DTB gefolgt, damit diese Turniere einen Ranglistenstatus erhalten. Offensichtlich gibt es auf Bundesebene inzwischen Turniere, deren Teilnehmerkreis regional beschränkt zu sein scheint und die trotzdem einen Ranglistenstatus erhalten haben. Wir lassen diesen Sachverhalt derzeit vom DTB prüfen, wobei ich aus sportliche Gründen von dem Konzept der „offenen Bezirksmeisterschaften“ überzeugt bin, schließlich ist es ein von allen Seiten erklärtes Ziel, qualitativ möglichste hochwertige Turniere in Schleswig-Holstein anbieten zu können. Eine Einschränkung des Teilnehmerkreises führt automatisch zu einer niedrigeren Kategorisierung der Turniere, was sicherlich nicht in unserem Sinne sein kann.

Frage: Sie haben, nicht ganz ohne Widerstände, das Jugendförderkonzept für Leistungstennis auf den Weg gebracht und umgesetzt. Sind Erfolge bereits sichtbar?

Arne Weisner: Insgesamt bin ich mit der Umsetzung des Konzeptes, das wir ja in einer der letzten Ausgaben von Tennis live bereits vorgestellt hatten, sehr zufrieden. Eine abschließende Evaluierung des ersten Jahres steht zwar noch aus und soll im Rahmen einer Jugendausschusssitzung zu Beginn der Sommersaison diskutiert werden, aber bereits zum jetzigen Zeitpunkt ist sichtbar, dass die Strukturen deutlich schlanker geworden sind und es uns gelungen ist, besonders talentierte Kinder- und Jugendliche deutlich zielgerichteter zu fördern. Dennoch ist der Zeitraum natürlich zu kurz, um das Konzept aus sportlicher Sicht zu beurteilen. Die von Ihnen angesprochenen Widerstände sind in erster Linie auf eine grundsätzliche Skepsis in Hinblick auf Veränderungen zurückzuführen, insbesondere wenn diese Veränderungen eine Anpassung von jahrelang praktizierten Arbeits- und Organisationsabläufen erfordern. Verschiedene Gespräche mit Eltern, Trainern und Ehrenamtlern haben mir jedoch gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich kann alle beteiligten Akteure nur ermuntern, Fragen zum Jugendkonzept auch zu formulieren, so dass etwaige Missverständnisse beseitigt werden können.

Frage: Sie wollen auch Konzepte für den Breitensport Tennis entwickeln. Was verstehen Sie überhaupt unter dem Begriff Breitensport?

Arne Weisner: Da es unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, wo Breitensport endet und wo Leistungssport einsetzt, ist der Begriff Breitensport schwer zu definieren. Dieses lediglich an der Teilnahme an Turnieren festzumachen wäre der falsche Ansatz. Nach meinem Verständnis liegen die Hauptaktivitäten im Bereich des Breitensports sicherlich im Handlungsbereich der Vereine und im Idealfall in der Kooperation von Vereinen und Schulen.

Frage: Und was für Konzepte wollen Sie entwickeln und wie?

Arne Weisner: Das Ziel aller Beteiligten muss es sein, den Zugang zum Tennissport möglichst niedrigschwellig zu gestalten. Der Tennisverband als Organisationsstruktur kann seinen Teil dazu beitragen, indem er gezielt Projekte wie Schulkooperationen unterstützt, was ja bereits seit Jahren geschieht. In den letzten Jahren haben wir verschiedene Anstrengungen unternommen, die Sportlehrer in Schleswig-Holstein für den Tennissport zu gewinnen, so dass unser Sport auch im regulären Sportunterricht der Schulen vermehrt unterrichtet wird. Neben verschiedenen Tennisfortbildungen in der Lehreraus- und weiterbildung, werden wir in Kürze gemeinsam mit Vertretern der sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel besprechen, wie es gelingen kann, Tennis wieder im universitären Curriculum zu verankern.

Niedrigschwellig heißt jedoch auch, dass am Tennissport interessierte Kinder und Jugendliche den Weg in die Tennisvereine finden und nicht von hohen Kosten – insbesondere Trainingskosten – abgeschreckt werden. Ich weiß, dass viele Vereine hier bereits immense finanzielle Anstrengungen unternehmen, um das Kinder- und Jugendtraining zu subventionieren. Ich stelle jedoch bewusst in Frage, ob der erste Kontakt mit dem Tennissport zwingend über kostenintensive Trainierstunden erfolgen muss. Ich könnte mir alternativ vorstellen, dass engagierte Ehrenamtliche in den Vereinen mit dem nötigen Know-how auszustatten, um Kindern und Jugendlichen das ABC des Tennissports fachkundig möglichst kostengünstig zu vermitteln.  

 

 

 


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